Info Nr. 2 zum First Responder Einsatz mit der COVID-19 Situation

Info Nr. 2 zum First Responder Einsatz mit der COVID-19 Situation

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07-04-2020 michel.eigenmann@jsd.bs.ch

Liebe FirstResponder beider Basel

Noch nicht ganz einen Monat ist es her, dass wir auf diese Weise an Euch gelangt sind; nach wie vor dominiert die Coronavirus-Krise unser tägliches Leben. Wie schon letztes Mal treibt uns einmal mehr die Frage umher, sollen/dürfen/müssen wir das FirstResponder-System beider Basel in Zeiten der Coronavirus-Krise noch weiter betreiben oder nicht. Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, die Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz und die Sanität Basel haben sich für eine Weiterführung des FirstResponder-Systems mit entsprechenden Empfehlungen für Risikogruppen und für Mitnahme von Schutzmaterial entschieden, welche nachfolgend erläutert werden.

Empfehlung Schweizerische Reanimationsrat

Der Schweizerische Reanimationsrat (SRC, www.resuscitation.ch) hat zwischenzeitlich ein Statement auf der Homepage herausgegeben, dass aufgrund der möglichen Aerosolbildung bei der Reanimation die FirstResponder mit FFP2-Masken (und Handschuhe) ausgerüstet werden sollen. Ebenfalls soll auf Mund-zu-Mund-Beatmung inkl. PocketMask verzichtet und ChestCompressionOnly-Reanimation durchgeführt werden. Können die FirstResponder nicht mit dem Material ausgerüstet werden, rät der SRC vom Einsatz der FirstResponder ab. Andere FirstResponder-Systeme in der Schweiz wurden aus genau diesen Gründen bereits gestoppt.

Fakt ist, die Kantone Baselland und Basel-Stadt haben zur Zeit leider keine Ressourcen, insbesondere keine FFP2-Masken, um dieses Material grossflächig an FirstResponder abgeben zu können. Dementsprechend müssten wir gem. Empfehlung SRC auf eine Alarmierung der FirstResponder verzichten.

Auf der anderen Seite stehen die guten Erfahrungen der letzten Monate in der Region, aber vor allem auch die Erfahrungen und das Wissen, wie wichtig eine frühzeitige Reanimation ist. Ist es gerechtfertigt aufgrund der Coronavirus-Krise und der grundsätzlichen Möglichkeit einer Infektion, das System zu stoppen und damit die Chance auf ein gutes Überleben zu nehmen? Auch wissen wir nicht, wie viele FirstResponder bereits mit solchem persönlichem Schutzmaterial ausgerüstet sind und daher nach aktuellem Kenntnisstand geschützt an eine Reanimation kommen könnten.

Weiterführung des FirstResponder-Sytems beider Basel

Einmal mehr haben sich das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, die Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz sowie die Sanität Basel intensiv ausgetauscht und sich die Antwort nicht leicht gemacht. Wir haben schlussendlich folgendes entschieden:

-Das FirstResponder-System wird nach wie vor weitergeführt.

-Die aufbietende Stelle ist schon jetzt sehr restriktiv und wird den Einsatz der FirstResponder auch weiterhin so restriktiv wie notwendig handhaben, um eine Coronavirus-Situation so gut wie möglich zu verhindern. Eine absolute Sicherheit wird es aber nie geben.

-Die Einsatzannahme ist absolut freiwillig, liegt in der persönlichen Eigenverantwortung und daher ist auch eine Nichtannahme sehr gut verständlich. Insbesondere sollten Personen aus den Risikogruppen nicht mehr an einem FirstResponder-Einsatz teilnehmen.

-Sofern vorhanden, soll eigenes Schutzmaterial verwendet werden. Ein chirurgischer Mundschutz (Hygienemaske) ist besser als keine Maske, auch wenn nicht der gleiche Schutzfaktor wie eine FFP2-Maske. Wir empfehlen Maske, (Schutz-)Brille und Handschuhe. Nach einem Einsatz sollte die Kleidung so bald möglich gewechselt werden.

-Wenn die professionellen Rettungsdienste vor Ort sind, sollen sich die FirstResponder in Absprache mit dem Rettungsdienst sobald möglich im Sinne des Eigenschutz zurückziehen und einen entsprechenden Abstand vom Patienten einnehmen.

Wir danken daher wirklich für jeden Einsatz, aber haben vollstes Verständnis für einen Nichteinsatz bzw. ermuntern die FirstResponder bei entsprechenden Zweifeln den Einsatz nicht zu übernehmen. Es kommt auch wieder eine Zeit nach der Coronavirus-Krise.

In diesem Sinn: Bleibt Gesund!

Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz und Sanität Basel